Walter Kögler Stiftung

Walter Kögler, am 29.10.1929 in Stuttgart geboren, studierte in Esslingen/Neckar Elektrotechnik. Bereits seit 1948 war er Mitglied im Stuttgarter Spielkreis einem Verein zur Pflege von Volkstanz, Chorgesang, Laienspiel und Brauchtum und war 1952 beim Zusammenschluss gleich gesinnter Gruppen zur Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanz- und Spielkreise in Baden- Württemberg e.V., Gründungsmitglied dieses Verbandes.

Beruf, Freude an der Musik und die Erkenntnis, dass großer Mangel an Schallplatten für den Volkstanz herrschte, lösten bei ihm den Wunsch zur Gründung eines Schallplattenverlages aus. 1955 machte er sich selbstständig auf den Gebieten Elektronik, Elektroakustik und Messtechnik. Als Firma war es ihm möglich die Lizenzen für Importe aus England, Schweden, USA und der Tschechoslowakei zu erwerben. 1956 begann die Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis für Tanz im Bundesgebiet und dessen Fachgruppe Volkstanz.

Das war der Beginn seiner erstklassigen Volkstanzmusik auf Schallplatten. Nur wenige Gruppen hatten zu damaliger Zeit eigene Tanzmusikanten oder konnten sich einen Klavier- oder Akkordeon­spieler leisten. Daher waren viele Tanz- und Gruppenleiter froh als die ersten Köglerplatten erschienen.

Walter Kögler wollte nicht nur Platten herstellen sondern auch die Qualität musste stimmen. So suchte er die Zusammenarbeit mit der aus hervorragenden Solisten bestehenden Blaskapelle „Volksmusikanten“ des Süddeutschen Rundfunks unter der Leitung von Alfred Kluten. Das hervorstechende der neuen Tanzmusik der "Köglerplatten" ist die Genauigkeit des Taktes von der ersten bis zur letzten Note und der Genuss des Hörens nicht nur für die Tänzer sondern auch die Zuschauer oder -hörer.

„Worin liegt nun das Besondere dieser Arrangements und Einspielungen? Zunächst geben Wechsel-Bass und Nachschlag den Impuls. Bei allen Tanzeinspielungen läuft dies wie selbstverständlich metronomisch exakt ab. Der Nachschlag kommt immer haargenau, auch bei schnellen Dreiertänzen wie etwa dem Lüneburger Windmüller oder dem Schlunz. Wer schon einmal Nachschläge, also den kurzen Ton nach der Zählzeit, geübt und gespielt hat, und dies zu zweit oder dritt, dass ein Nachschlag-Akkord daraus wird, der weiß um diese enorme Schwierigkeit. Wenn aber trotz aller Genauigkeit diese Bassgruppe zu schwingen beginnt und der Tanzmusik den Drive gibt, dann spricht das für die Meisterschaft des Musizierens eines Ensembles. Ebenso meisterlich sind die Melodie- und Begleitstimmen gesetzt und gespielt. Manchmal umspielen z.B. die Klarinetten in virtuosen Passagen die Melodie, die jedoch immer führend bleibt... Das war Kögler-Qualität vom Feinsten, aber eben beileibe kein Sonderfall sondern der hohe Standart des Verlags. Bewusst hat Alfred Kluten seine Volkstanzmusik ‚Musikanten’ genannt, denn das Musikantische, also die Freude am Musizieren, ist in jedem Takt herauszuhören.“
(Auszug aus dem Referat “Ohne Tanzmusik kein Volkstanz - wie der Kögler-Verlag zur Volks­tanz­kultur beigetragen hat“ von Herbert Preisenhammer.)

Der bis heute gültige Schriftzug „tanz“ des Walter Kögler Verlages wurde zum Markenzeichen. Der Verlag wird unter der Firma "tanz - Verlag Reinhold Frank" ( Homepage) von Reinhold Frank, einem früheren Mitarbeiter von Walter Kögler und erfahrenem Tanzleiter, weitergeführt.

Für seine eigenen Veröffentlichungen war er Produzent, Techniker, Verleger und Manager in einer Person. Zusammen mit seiner damaligen Frau gestalteten sie die Cover und klebten die Hüllen persönlich zusammen. Außerdem gab er selbst Tanzlehrgänge im In- und Ausland (Belgien, Niederlande, Kanada, Mexiko, Schweiz, USA) vermittelte andere Tanzleiter und organisierte Lehrgänge. Neu war, dass auf seinen Schallplatten die Tanz­beschreibungen aufgedruckt waren, die er meist selbst verfasst und teilweise auch aus Fremdsprachen übersetzt hatte.

1958 entwickelte er den ersten tragbaren Plattenspieler mit stufenlos regelbarer Geschwindigkeit in Deutschland, 1976 auch einen solchen Kassettenrekorder. Er war auch Mitglied und Förderer des Arbeitskreises Tanzdatenbank.

Schon in den achtziger Jahren, als der Verlag noch in voller Blüte stand, verfasste Walter Kögler ein Testament in dem er festlegte, dass nach seinem Tode sein gesamtes Vermögen in eine Stiftung zur Förderung der Volksmusik und des Volkstanzes eingebracht werden sollte. Da es bei seinem Tode 2007 kein anderes Testament gab, gründete der von ihm ausgesuchte Testamentsvollstrecker und Freund Albert Renz die Walter-Kögler-Stiftung, die am 10. November 2008 vom Regierungs­präsidium Stuttgart anerkannt wurde.

Am 29. Oktober 2009, dem 80. Geburtstag von Walter Kögler wurden die ersten Förder­preise ver­geben.

Stiftungszweck

Der Zweck der Stiftung ist gemäß Stiftungs­satzung die Förderung der Bildung und Erziehung, der Kunst und Kultur, der Jugend- und Altenhilfe, sowie des Sports insbesondere durch die Förderung des Volkstanzes und der Volksmusik sowie des Volksliedes.

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